Haïti

Haïti

Haïti (Hayti), span. Santo Domingo, früher auch Hispaniola, die zweitgrößte der Großen Antillen [Karte: Nordamerika I], 75.074, mit sechs Nebeninseln 77.253 qkm, etwa 1.841.000 E.; Küste buchtenreich, Inneres gebirgig (im Monte Tina bis 3140 m), außerordentlich fruchtbar, aber jetzt vielfach verödet. Hauptprodukte: Kaffee, Kakao, Zucker, Baumwolle, Tabak, Nutzhölzer, Erze. In zwei Staaten zerfallend:

1) Republik H. (Negerrepublik) im W., 28.676 qkm, (1904) 1.425.000 E. (fast nur Neger). Handel s. Beilage: Nordamerika; Eisenbahnen (1903) 43 km. Präsident auf 7 Jahre gewählt. Budget 1904/5: ca. 10 Mill. Pesos. Das Wappen zeigt Abb. 749. Flagge blau-rot horizontal gestreift [Tafel: Flaggen]. Umgangssprache französisch in afrik. Form (kreolisch), Staatsreligion katholisch; Hauptstadt Port-au-Prince.

2) Republik Santo Domingo (s.d.).

Geschichte. H. ward 6. Dez. 1492 von Kolumbus entdeckt und Hispaniola genannt; auf der Nordküste wurde die erste span. Niederlassung in Amerika gegründet. Mit Hilfe der Flibustier (s.d.) gelangten die Franzosen in den Besitz des westl. Teils der Insel, der ihnen 1697 ganz abgetreten wurde; 1791 das. Aufstand der Farbigen und Niedermetzelung der Weißen, 1801 Losreißung von Frankreich und Bildung eines selbständigen Negerreichs unter Toussaint l'Ouverture, dessen Nachfolger Dessalines 8. Okt. 1804 sich als Jakob I. zum Kaiser von H. ausrufen ließ, aber von Heinrich Christoph und Pétion 1806 gestürzt wurde; jener bildete dann einen Negerstaat im N. (1811-20 Kaiserreich), dieser im S. eine Mulattenrepublik; beide wurden 1820 wieder vereinigt. Der östl. (span.) Teil der Insel, 1795 ebenfalls an Frankreich abgetreten, 1808 wieder mit Spanien vereinigt, schloß sich 1822 an den Westteil an, und die ganze Insel bildete nun eine einzige Republik, bis sich 1843 der Ostteil als Republik Santo Domingo selbständig machte. Der westl. Teil ward 1849 durch Soulouque (s. Faustin I.) abermals Kaiserreich, nach dessen Vertreibung 1859 durch den Mulatten Geffrard wieder die Republik H. proklamiert wurde. Geffrard wurde 1867 von Salnave gestürzt. Es folgten eine Reihe von Präsidenten, die größtenteils durch Revolutionen gestürzt wurden. Jetziger Präsident seit 1903 ist General Nord. – Vgl. Tippenhauer (1893); über die Geschichte Handelmann (1856), Janvier (franz., 1883).


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

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